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Zu Beginn des Feldzuges von 1870 existierten in der kaiserlichen Armee Napoleons III. insgesamt 100 Infanterieregimenter. Jedes dieser Regimenter bestand aus 3 Feld-Bataillonen zu jeweils 6 Kompanien und hatte eine Gesamtkriegsstärke von 2.500 Mann. Daneben existierten pro Regiment ein weiteres Bataillon à 4 Kompanien sowie ein Depot-Bataillon mit 2 Kompanien.

Eine Unterscheidung in Linien- und Leichten Regimentern existierte mit der Auflösung der Leichten Infanterieregimentern im Jahr 1854 nicht mehr. An die Stelle der Leichten Infanterie traten die im Jahre 1840 neu gebildeten Bataillone Jäger zu Fuß.

Zudem gab es  mit der Einführung des Chassepot-Gewehres keine Notwendigkeit mehr, bestimmte Kompanien der Linieninfanterie einen Elitestatus zu verleihen – die alte Einteilung in Grenadier-, Voltigeur- und Füsilierkompanien wurde mit Dekret vom 22. Januar 1868 abgeschafft.

Von den bestehenden 100 Infanterieregimentern fanden sich zu Beginn des deutsch-französischen Krieges 91 in der Armée du Rhin, die übrigen neun standen in Rom bzw. Algerien und an der Grenze zu Spanien. Nach Vernichtung der Armeen von Chalons und Metz bis Ende Oktober 1870 standen der französischen Regierung nur noch die in Rom stationierten Regimenter Nr. 35 und 42 sowie die in Algerien befindlichen Regimenter Nr. 16, 38, 39 und 92 zur Verfügung.

Am 19. Juli 1870 wurden die vierten Bataillone der Infanterieregimenter in Marschregimenter zu jeweils drei Bataillonen zusammengefasst – insgesamt 27 dieser Marschregimenter konnten den kaiserlichen Truppen zugeführt werden.

Etat einer Kompanie

Jede Kompanie hatte einen Sollkader, bestehend aus:

1 Capitaine (Hauptmann)
1 Lieutenant
1 Sous-Lieutenant
1 Sergent-major (Feldwebel)
4 Sergents (Unteroffizier)
1 Fourrier (im Range eines Caporal oder Sergent)
8 Caporaux  (Korporal)
1 Tambour (Trommler)
1 Clairon (Hornist)
1 Enfant de troupe (Eingereihtes minderjähriges Kind bzw. Jugendlicher)

Die Kompanie wurde in 8 Trupps unterteilt, die aus 12 Soldaten bestanden und von einem Caporal geführt wurden. Die Sollstärke betrug 112 Mann pro Kompanie.

Infanterietaktik

Trotz des technischen Fortschritts mit der Einführung des treffsicheren Hinterladergewehres blieb die taktische Ausbildung der französischen Infanterie auf der während der gesamten Kaiserzeit noch gültigen Ordonnance des Jahres 1831 begrenzt. Diese wiederum fußte zum größten Teil auf dem, für die Revolutions- und Napoleonischen Kriege gültige, Réglement de manoeuvre du 1er aout 1791.

Die französische Infanterie trat noch in 3 Rängen an, eine während der Kaiserzeit erlassene Instruction sur les tirailleurs änderte nichts an dieser taktischen Aufstellung. Ein erfolgreicher Infanterieangriff wurde immer noch mit dem Bajonetteinsatz massiver Infanterieverbände gesucht, obwohl diese in den früheren Kriegen des Kaiserreichs auf der Krim und in Italien zu hohen Verlusten führten. Die nach dem Italienfeldzug veröffentlichte Vorschrift vom 17. April 1862 änderte nicht viel an der tradierten Fechtweise der französischen Infanterie.

Eine im Jahre 1869 veröffentlichte Vorschrift behielt trotz der effektiven Reichweite von 400 Metern des im Jahre 1866/1867 eingeführten Chassepot-Gewehrs die Schussweite des alten Standardmodells aus den Napoleonischen Kriegen, der Muskete M 1777, von 200 Metern bei. Erfahrungen aus dem Krieg von 1866 führten zu weiteren Instruktionen, die eine offensive Fechtweise der Infanterie hin zu einer mehr defensiven Taktik empfahlen.

Französische Infanterie 1870 (Grolleron)
Der Ausschnitt aus einem Gemälde von Grolleron zeigt sehr schön das typische Erscheinungsbild der
französischen Infanterie im Krieg von 1870/71 - mit in den Schößen zurück geknöpftem Mantel und Képi

 


Uniformierung der Mannschaften

Auf Basis der Beobachtungen des Krieges von 1866 wurde die Uniformierung, Ausrüstung und Bewaffnung der französischen Infanterie ab dem Jahre 1867 stark reformiert. Die erste Neuerung betraf die am 30. August 1867 beschlossene Verteilung des Chassepot-Gewehrs an die Infanterie, eine weitere wichtige die im Journal Militaire Officiel am 2. Dezember 1867 veröffentlichte Beschreibung der Uniformierung und Ausrüstung. Im Folgenden werden die einzelnen Montur- und Ausrüstungsgegenstände beschrieben.

Kopfbedeckungen

Tschako der Infanterie vom Modell 1867Vorgeschrieben war ein Tschako vom Modell 1867 aus krapprotem Filz mit einer Höhe von 115 mm an der Vorder- und von 140 mm an der Rückseite. Ein 35 mm breiter, dunkelblauer Streifen an der Basis – vorne die aufgenähte, 26 mm hohe Regimentsnummer aus gelbem Stoff.  Gelbe Paspelierung von 3 mm Breite entlang des blauen Streifens, auf dem Tschakodeckel sowie auf den Seiten. Rechteckiger Augenschirm aus Leder mit grüner Unterseite - ab Oktober 1868 in identischer Version wie zum Képi. Kokarde von 45 mm Durchmesser und gelbe Agraffe. Auf dem Tschako ein Doppelpompon; oben ein krapproter Pompon mit 40 mm Durchmesser, unten ein mit Tuch überzogener Pompon von 30 mm Durchmesser, auf dem die 14 mm hohe Kompanieziffer in Messing angebracht ist. Der untere Pompon ist dunkelblau für das 1. Bataillon, krapprot für das 2. Bataillon, gelb für das 3. Bataillon und grün für die sonstigen Kompanien.

Als Wetterschutz ein Überzug aus schwarzer Leinwand, auf der die Regimentsnummer mit einer Größe von 30 mm in Goldgelb aufgemalt war.

Auch wenn das Tschakomodell 1867 eingeführt war, führten noch im Jahre 1869 die Mehrzahl der Regimenter die Vorläufermodelle der Jahre 1859 und 1860. Daher kann auch für den Kriegsbeginn im Juli 1870 nicht davon ausgegangen werden, dass alle Infanteristen das oben beschriebene Modell des Jahre 1867 führten.

Zeichnung aus Originaldekret zum Tschako M 1867
Zeichnungen aus dem Dekret vom 2.12.1867 zum Tschako M 1867

Die prägnante Kopfbedeckung der französischen Infanterie war jedoch das Képi, das im März 1867 die zuvor eingeführte Lagermütze ablöste. Die Begeisterung über diese Kopfbedeckung war bei Infanteristen wie Armeebeobachtern sehr groß, wie das folgende Zitat aus dem Spectateur Militaire vom Oktober 1863 belegt:

"Le képi est devenu une coiffure nationale, le monde entier est habitué à nous le voir porter, et le regarde comme un des éléments principaux constituant le type du troupier français."

Gemäß des Dekretes vom 2.12.1867 hatte das krapprote Képi vorne eine Höhe von 80 mm und hinten von 140 mm. Auf dem 35 mm breiten, dunkelblauen Band befindet sich ein Rechteck gleicher Farbe mit einer Breite von 30 bis 55 mm, je nachdem ob eine einstellige oder zweistellige Regimentsziffer aus krapprotem Tuch aufgenäht war. Die Regimentsziffer hatte eine Höhe von 28 mm. Dunkelblaue, eingenähte Kordeln von 2 bis 3 mm Breite. Anfänglich 50 mm, ab dem Juni 1869 45 mm tiefer Augenschirm aus schwarzem Leder. Das Dekret schrieb eine Tragweise analog zum Tschako, also in gerader Form auf dem Kopf, vor. Allerdings bevorzugten die Infanteristen eine leicht über das rechte Ohr hinab gezogene und den Augenschirm nach oben weisende Tragweise. Ein Kinnriemen aus Leder konnte angebracht werden.

Képi der Infanterie M 1867
Képi der Infanterie M 1867 mit unterschiedlich breiten Regimentsziffern

Auch für das Képi gilt das oben Gesagte bzgl. der Verteilung der neuen Tschakomodelle. Noch im Juni 1870 berichten einzelne Regimenter, dass noch die alte - bei den Soldaten unbeliebte - Lagermütze vom Modell 1860 im Gebrauch war.

Rock

 
Infanterierock M 1867 (Zeichnung aus Originaldekret)
Rock M 1867 (Zeichnung aus Dekret)

Der "tunique" genannte Rock aus dunkelblauem Tuch hatte zwei Reihen zu je 7 Messingknöpfen, die oben einen Abstand zueinander von 120 mm, in der Mitte von 110 mm und unten von 100 mm hatten. 340 mm lange Schöße. Gelber Kragen mit einer Höhe von 40 mm und dunkelblauem Vorstoß. Gelbe Vorstöße entlang der vorderen Kante, den Ärmelaufschlägen, den Schoßtaschen (im Schnitt "à la soubise"), der Koppelpatte sowie den Epauletthaltern.

Die noch im Jahre 1867 existierenden Elitekompanien wurden durch rote Granaten bzw. Hörner, die schräg an den Vorderseiten des Kragens angebracht waren, gekennzeichnet. Nach der Abschaffung der Elitekompanien Anfang 1868 dürften jedoch die ehemaligen Grenadiere und Voltigeure ihre Kennzeichen behalten haben, sofern ihnen die neue Uniform schon ausgeliefert wurde.

Ähnlich wie bei den Kopfbedeckungen hatten zahlreiche Infanteristen noch 1869 den alten Rock vom Modell 1860 im Einsatz, das 62. Regiment berichtet noch am 13. März 1870, dass 600 Korporäle und Soldaten das Modell 1867 trugen, der Rest das aus dem Jahr 1860.

Der Schnitt des Rocks vom Modell 1867 blieb bis in das Jahr 1899 bestehen.

Mantel

Am 17. September 1867 wurde ein neues Mantelmodell eingeführt, das ein früheres, bei der Truppe unbeliebtes, Modell von 1860 ablöste. Es stieß bei der Truppe wie auch bei den Inspekteuren auf positive Resonanz, wie der folgende Bericht des General d'Exéa widerspiegelt:

"Le retour à l'ancienne capote, au pantalon droit, au bonnet de police à visière et la substitution de la tunique à l'habit constituent une amélioration sérieuse de la tenue qui a été accueillie avec reconnaissance par les troupes."

Das Modell aus dem Jahr 1867 war aus graublauem Tuch ("gris de fer bleuté") gefertigt und hatte zwei fast parallel angeordnete Reihen von 6 Messingknöpfen, die oben 160 mm und unten 140 mm voneinander entfernt lagen.

Der offene Kragen hatte eine Höhe von 45 mm und führte an seinen beiden Vorderseiten krapprote, mit drei Zacken versehene Patten. An den Ärmelaufschlägen jeweils zwei kleine Knöpfe.

Gemäß des Dekretes vom 2. Dezember 1867 durfte der Mantel alleine, über der Weste oder über dem Rock getragen werden. Die Schöße hatten vorne an den Enden Knopflöcher und wurden häufig nach hinten umgeschlagen und am Taillenknopf hinten befestigt - damit hatten die Infanteristen mehr Bewegungsfreiheit und gleichzeitig den Schutz durch den im Vergleich zum Rock dickeren Mantel.

Mantel der Infanterie M1867 (Zeichnung aus Dekret)
Schnittmuster des Mantels der Infanterie M 1867 (Zeichnung aus Dekret)

Auch für den Mantel gilt das oben Gesagte, dass aus Gründen der unzureichenden Auslieferung noch 1870 Mäntel der früheren Modelle im Gebrauch waren.

Weste

Hose der Infanterie M 1867 (Zeichnung aus Originaldekret)
Hosen der Infanterie M 1867 (Zeichnung aus Dekret)

Ursprünglich wurde die Weste im Jahre 1860 abgeschafft, aber durch das Dekret vom 2. Dezember 1867 anstatt des früheren Zweitrocks wieder eingeführt. Sie bestand aus dunkelblauem Tuch und wurde mit einer Reihe aus 9 Messingknöpfen geschlossen. Dunkelblauer Kragen mit einer Höhe von 40 mm ohne Verzierungen. Keine Patten und Halter auf den Schultern; runde dunkelblaue Ärmelaufschläge.

Im Jahr 1870 hatten noch zahlreiche Infanteristen den früheren "Zweitrock" und nicht die Weste.

Hemd

Aus Leinen oder Baumwolle mit eingewebten blauen Streifen, die 10 mm Abstand von den Außennähten hatten.

Hosen

Im Jahre 1867 wurde ein früher schon erprobter Hosenschnitt wieder eingeführt. Die Hosen waren aus krapprotem Tuch gefertigt und hatten auf Höhe der Oberschenkel Taschen. Knöpfe aus Knochen oder Messing - die zum Teil die Aufschrift "habillement militaire" trugen.

Dienstgradabzeichen

Mit Abschaffung der Elitekompanien wurden scharlachrote Epauletten allen Infanteriekompanien zugestanden. Die früheren grünen Epauletten der Füsiliere wurden per Dekret vom 18. Februar 1868 an die Depotkompanien ausgeliefert, um dort abgetragen zu werden.

Die Epauletten sollten bis auf der Weste jederzeit getragen, also sowohl am Rock als auch am Mantel angebracht werden. Die Fransen hatten eine Länge von 80 mm, die Patte eine Länge von 105 bis 115 mm und eine Breite von 60 mm. Die Patte wurde auf einem 2 mm dünnen Leder angenäht.

Die am 27. Februar 1867 eingeführte Auszeichnung von Soldaten 1. Klasse wurde durch eine schräge, gelbe - ab 3. April 1868 scharlachrote - Borte auf den Unterarmen angebracht. Korporäle (Caporaux) waren bis zum 7. Oktober 1871 mit zwei gelben Schrägtressen auf den Unterarmen gekennzeichnet. Abzeichen der Unteroffiziere (inklusive der Fourriers) waren aus goldenen Zickzacktressen gefertigt, die auf gelben, schrägen Streifen aufgenäht waren - ein gelber Vorstoß blieb sichtbar.

Die Anerkennung der Dienstzeit war durch scharlachrote Winkeltressen - bei Unteroffizieren in Gold - auf den Oberarmen ersichtlich. Ein Streifen stand für 5 - ab 16. Juli 1866 - für 7 abgeleistete Dienstjahre. Diese Winkeltressen wurden nur auf Röcken und Mänteln, aber nicht auf den Westen angebracht.

Abzeichen der Infanterie nach Dekret 1867
Anbringung der Rang- und Dienstalterabzeichen auf Rock und Mantel (Zeichnung aus Dekret)

Weitere Auszeichnungen betrafen besondere Schießleistungen bei den Jahresmanövern. Die besten Schützen erhielten ein Jagdhorn aus gelbem Tuch (Gold bei Unteroffizieren), das auf den linken Oberarm aufgenäht wurde.

Tuchgamaschen der Infanterie (Dekret von 1867)
Schuhe der Infanterie (Dekret von 1867)

Unter den mit diesen Jagdhörnern ausgezeichneten Infanteristen wurden dann die besten 12 Schützen eines Jahrgangs ermittelt, die dann silberne Räumnadeln mit Kette erhielten und diese an der Uniform befestigen durften.

Gamaschen

Das Dekret von 1867 gibt zwei Versionen von Gamaschen an, und zwar solche  aus Kuhleder "erster Qualität" sowie solche aus weißer Leinwand mit blauem Rand. Die Ledergamschen wurden mit Messingösen an der Außen- wie der Innenseite geschlossen, die weißen Gamaschen mittels 9 Knöpfen.

Die Gamaschen waren so geschnitten, dass sie entweder unter den Hosen getragen oder diese in die Gamaschen gesteckt werden konnten. Die Ferse der Soldaten sollte nicht bedeckt werden, so dass sie in ihrer Bewegung nicht eingeschränkt waren.

Schuhe

Die Schuhe werden in zwei Versionen ausgeliefert, eine für linke und eine für rechte Füße. Die Sohlen sind mit Nägeln in zwei Reihen beschlagen.

Weitere Kleidungsstücke

Halstuch in dunklem Himmelblau mit Maß 1,5 m x 420 mm. Baumwollhosen mit vier schmalen blauen Außenstreifen. Hosenträger. Mütze aus Baumwolle in einer Höhe von 230 mm. Handschuhe aus weißer Baumwolle. Farbiges Taschentuch mit Ausmaß 700 x 600 mm.


Ausrüstung der Mannschaften

Ausrüstung eines französischen Infanteristen 1870
Ausrüstungsgegenstände eines Infanteristen 1870

Jeder Soldat erhielt folgende Ausrüstungsgegenstände:

  • Tornister
  • Patronentasche
  • Kartuschtasche
  • "Étui-musette" (zur Aufnahme der Weste)
  • Leibkoppel
  • Bajonetthalter
  • Trinkflasche
  • Zelt mit Holzpflöcken

Dazu kamen noch Kochutensilien, die auf mehrere Soldaten verteilt wurden.

Mit dem Leibkoppel wurden die Patronentasche rechts hinter dem Oberschenkel, die Kartuschtasche vorne rechts und der Bajonetthalteriemen links am Oberschenkel getragen.

Auf den Tornister wurde der Mantel und/oder die Zeltplane in gerollter Form gebunden. An Riemen wurden die Trinkflasche rechts sowie die Tasche zum Transport der Weste ("étui-musette") links quer über den Körper getragen - deren Riemen wurden unter das Koppel durchgeführt, so dass die Ausrüstung eng am Mann gebunden wurde. 

Tornister

Zunächst gefertigt aus gelbbraunem Kuhfell. Im Jahre 1868 wurde die Anfertigung eines Musters aus geschwärzter Leinwand, die zum Schutz vor Wasser imprägniert sein sollte, beschlossen. Nach Auslieferung von 50 Exemplaren an das 9. Linienregiment wurde der Lieferant Godillot mit der Produktion und Lieferung dieses neuen Modells beauftragt.

Die Maße betrugen gemäß Dekret vom 2. Dezember 1867 eine Höhe von 310 mm, eine Breite von 360 mm und eine Tiefe von 115 mm. Schwarze Lederriemen von 25 mm Breite dienten der Fixierung von Mantel/Zeltplane. Von den 40 mm breiten Tragriemen gingen vorne zwei schmale Riemen ab, die am Koppel eingehakt werden konnten - so wurde der Tornister noch stärker am Körper gehalten.

Tornister der Infanterie gemäß Dekret von 1867
Detailzeichnung des Tornisters aus dem Dekret vom 2. Dezember 1867

 


Abbildungen zur Infanterie 1870/71

Im Folgenden finden sich Abbildungen aus Gemälden, zeitgenössischen Photographien oder Reenactment-Darstellungen, die das gesamte Erscheinungsbild der Infanterie veranschaulichen sollen.

Links ein Soldat in der Uniform des 81. Linienregiments mit Tschako, Rock, Hosen und Ausrüstung gemäß Dekret von 1867. Diese Uniform sollte auch 1870 Gültigkeit besitzen. Allerdings sind sowohl beim Rock als auch beim Tschako noch Vorläufermodelle in Gebrauch gewesen.
 
Rechts ein Soldat in der gemäß Dekret vom 2. Dezember 1867 vorgeschriebenen Weste und dem Képi.
Französische Infanterie nach Dekret von 1867
Photographie von zwei Infanteristen um 1868.
 
Der linke Soldat zeigt die Felduniform mit Mantel und Tschako im Überzug - in dieser Montur sind viele Infanteristen im Juli 1870 in den Krieg gegen Deutschland gezogen. 
 
Der rechte Soldat ist wie die Figur in der Abbildung oben mit der Uniform und Ausrüstung gemäß Dekret von 1867 ausgestattet.
 
Auffällig die farbliche Differenz des sehr dunkelblauen Rocks zum graublauen Mantel.
 
Beide Soldaten führen den Tornister des alten Modells von 1854. Beachtenswert ist auch das lange aufgepflanzte Schwertbajonett, das mit dem Chassepot-Gewehr dem Soldaten eine lange Reichweite gestattete.
Französische Infanterie um 1868
Infanterist bei der Reinigung der Kochutensilien (Gemälde von Grolleron).
 
Gut erkennbar ist die Fixierung der Hose in den Ledergamaschen. 
Französischer Infanterist ca. 1869-1870 (Grolleron)
Marschfähiger Infanterist des 67. Linienregiments.
 
Diese Montur entspricht dem bestimmenden Erscheinungsbild der französischen Infanterie im Krieg von 1870/71. Das Képi wird anstatt des Tschakos genutzt, der Mantel ist für den Einsatz im Feld robuster.
Französischer Infanterist zu Beginn des Krieges von 1870